Wir trauern um unser Gründungsmitglied
Roswita Waechter
oswita Waechter, Jg. 1939, wurde in Danzig geboren, sie war
Meisterschülerin bei Prof. Dietmar Kraemer und lebte mit ihrem Mann Michael
Mohr in einer Atelierwohnung in Köln.
Seit Beginn der Ausstellungstätigkeit im Künstlersonderbund stellte sie mit
aus.
Zuletzt stellte sie 2023 das im gleichen Jahr gemalte, hier abgebildete
Selbstporträt in der Ausstellung »Grenzgänge« im Schloss Königshain bei
Görlitz aus. Von Roswita Waechters Kindheit erzählt eindrucksvoll ihrer
Biografie »Erinnerungskette«.
Ihre Stillleben, Landschaften, Fensterbilder und (Selbst)-Porträts bleiben
in zahllosen Zeichnungen und Bildern eindrucksvoll in unserer Erinnerung.
Sie schuf eine Kunst, die bleibt.
Nun hat sich ein neues Fenster für sie geöffnet.
Nina Koch (Vorsitzende)
|
Nachruf von Dirk Schmitt:
PDF
Nachruf im Kölner Stadtanzeiger vom 20.1.2024:
PDF |
Dirk Schmitt
Zum Tod von Roswita Waechter
Ruhe. Besonnenheit. Höfliche Zurückhaltung.
Das sind die Begriffe, mit denen ich Roswita spontan verbinde. Sie stand
eher in der zweiten Reihe, wenn es um Aufmerksamkeit ging und schien sich
nie aufdrängen zu wollen. Sie war der Mensch, der sich im Hintergrund
eingerichtet hat, um dort in einer Art Abgeschiedenheit ein sehr
persönliches, höchst kunstvolles Gesamt-Werk zu schaffen. Auch ihre Themen
waren still. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ihre Atelieransichten,
Portraits und vor allem Selbstportraits sind im klassischen Sinne eigentlich
Stillleben. Auf das Genaueste beobachtet, irgendwie kühl und trotzdem
zutiefst gefühlvoll brachte sie ihre Umgebung auf die Leinwand. Sie malte
vor allem ihre direkte Umwelt, die sie täglich erlebte. Die
Atelier-Fensterbilder sind mit das romantischste was ich seit Caspar David
Friedrich gesehen habe, ihre Selbstportraits in neusachlicher Manier so
analytisch und dabei so malerisch, dass man sich fragt, warum sich nicht
viel mehr Menschen von ihr malen ließen. Vielleicht, weil sie nichts von
Roswita wussten, die doch so zurückhaltend war.
Vielleicht auch, weil ihr berühmter Bruder F. K. Waechter, in der
Vergangenheit alle Aufmerksamkeit
auf sich gezogen hatte und für die Schwester nicht genug übrig blieb, zumal
diese auch noch
realistisch malte, zu einer Zeit, in der der Realismus als Kunstform in der
Öffentlichkeit eher unter
dem Radar wahrgenommen wurde. Wer Roswita besser kannte, weiß, dass man mit
ihr bestens
politisieren und tiefe Gespräche über alle Bereiche des Lebens führen konnte
und weil ihr der
Realismus in der Kunst so am Herzen lag, zählt sie auch zu den
Gründungsmitgliedern des
Künstlersonderbundes im Jahr 1990.
Roswita und mich verband eine kollegiale, ca. 35jährige Freundschaft, eine
gegenseitige hohe Achtung des künstlerischen Werkes und ich hatte noch einen
ganz speziellen Bezug zu ihr, war sie doch im selben Jahr geboren, wie meine
Mutter. Wir haben beide zu unterschiedlichen Zeiten bei Dieter Kraemer in
Köln studiert und uns immer wieder mal zu Kaffee und Kuchen im Waechter/Mohr-Atelier
in Köln Sürth, oder auf Ausstellungen getroffen. Rosi unterstützte, neben
anderen, im Jahr 2004, meine Bewerbung für den Künstlersonderbund.
In ihrer beinahe symbiotisch zu nennenden Beziehung zu ihrem Mann Michael
Mohr, wirkte sie immer wie ein ruhige Hafen, während Michael gerne auch mal
das Schiff im Sturm darstellten konnte. Beide sind für mich nicht ohne den
Anderen denkbar. Ich weiß gar nicht wie das gehen soll, nun, wo sie nicht
mehr da ist. Ihre nebeneinander liegenden Arbeitsplätze im bis aufs Engste
mit Gemälden gefüllten Atelier sind für mich geradezu das Synonym einer
Künstlerehe. Unzählige Stunden haben die beiden nebeneinander, Jahrzehnt um
Jahrzehnt, dort malend verbracht.
Wie bei so vielen KünstlerInnen unserer Zeit, wurde der Kunstmarkt der
Schaffenskraft und dem umfangreichen, beachtliches Oeuvre von Roswita
Waechter leider nicht gerecht, aber sie hatte seit 1978 zahlreiche
Ausstellungen in teils bemerkenswerten Kulturstätten und es finden sich
einige Werke in öffentlichen Sammlungen.
In den letzten Jahren wurde es um die stille Zeitzeugin noch stiller. Corona
und eine ernste Erkrankung taten ihr Übriges. Das letzte Jahr verbrachte sie
in einer Pflegeeinrichtung, täglich besucht von ihrem liebenden Michael.
Roswita Waechter starb am 5.1.2024 |
Nachruf auf Riccardo Adelchi Mantovani
Wir trauern um unser langjähriges Mitglied Riccardo Adelchi Mantovani,
der am 18.2.2023 im Alter von 81 Jahren in Berlin, seiner Heimat seit fast
60 Jahren, verstorben ist.
1942 in Ro Ferrarese geboren, wurde er, gerade 4 Jahre alt, zur Waise.
Die sechs Jahre im städtischen Waisenhaus bei den Nonnen und die
anschließende Zeit im Internat – wo er den Beruf des Drehers erlernte –
fanden später auch einen Niederschlag in seiner magischen Bildwelt.
1964, im Alter von 22 Jahren, zog er nach Deutschland und lebte seit 1966 in
Berlin. Dort war er in einer Fabrik als Arbeiter beschäftigt. Das kulturelle
Klima der Stadt ermutigte ihn, die zeichnerische Begabung, die sich in
seiner Internatszeit gezeigt hatte, wiederzuentdecken.
Er besuchte Abendmalschulen und Aktkurse, studierte Kunstgeschichte und
stellte zusammen mit anderen Künstlern in Gruppenausstellungen aus.
|
|
Seit 1979 konnte Riccardo Adelchi Mantovani sich endgültig der Malerei
widmen.
Seinen Stil könnte man als traumhaften Realismus beschreiben, der stets von
der genauen Beobachtung der Wirklichkeit als auch den Kindheitserinnerungen
genährt wird.
Von den Werken Giorgio de Chiricos, Paul Delvaux und René Magritte
inspiriert, gibt Mantovani mit der Geduld eines exzellenten Handwerkers
seinen Träumen eine Bühne und ist dabei in der großen Tradition der
Ferrareser Renaissance verwurzelt. Ihm gelingt es, aktuelle
gesellschaftliche Fragestellungen in seine persönlichen und visionären
Interpretationen eines traumhaften Realismus einzuarbeiten.
A. R. Mantovani zeigte sein Werk in zahlreichen Einzelausstellungen und
Ausstellungsbeteiligungen, zuletzt im Museum MART Rovereto (Italien).
Nicht nur seine Bilder berühren uns durch ihre poetische Schönheit und zarte
Kraft. Mantovani selbst wird uns durch seine stets freundliche, dem
Gegenüber zugewandte und doch immer bescheidene Art in Erinnerung bleiben.
Ein Mitglied sagte: »Er war eine Kostbarkeit in unserer Künstlergruppe.«
Er wird uns fehlen.
Christine Reinckens |
Nachruf auf Prof. Karl-Henning Seemann
Unser Ehrenmitglied
Karl-Henning Seemann ist am 14. Januar verstorben.
1934 in Wismar geboren, studierte er an der HBK Berlin-Weißensee und an der
HBK Berlin Charlottenburg (bei Bernhard Heiliger). 1961 lehrte er als
Assistent an der TH Braunschweig bei Jürgen Weber, der wie auch Bernhard
Heiliger, prägend war für seinen weiteren künstlerischen Werdegang. 1972
folgte dann der Ruf an die Fachhochschule in Aachen und schließlich, 1974 an
die Staatliche Akademie der Künste in Stuttgart.
In seinem Werkkatalog setzt er sein bildhauerisches Selbstverständnis:
|
Karl Henning Seemann (13.3.1934 – 14.1.2023)
Foto: Silke Klewitz-Seemann
Nachruf
als PDF |
»Es geht mir bei meiner Arbeit immer ums Ganze, um die Synthese von
Gegensätzlichem: Dynamik und Statik in Volumen und Raum, Rhythmus der Form
in der Fern - u. Nahwirkung, Freiheit der Kunst in der Bindung an eine
Aufgabe – je stärker das eine, umso größer das andere. Und immer wieder geht
es mir um die Frage, wie ich Bewegung, die Dimension der Zeit, in die
schwerkraftgebundene Kunst der Bildhauerei umsetzen kann, ohne dass die
Skulptur zur Pose erstarrt.«
(Karl-Henning Seemann, »Die Werke der Jahre 1998 bis 2008« , Hrsg.
Kornhoff, Oliver; 2009)
Diese grundsätzliche Position findet ihren Niederschlag in seinen Werken,
denen er damit auch eine individuelle Ausrichtung gab.
In vielen Städten der gesamten Republik bereichern seine plastischen
Arbeiten das öffentliche Leben. Aber auch als Zeichner spricht Karl-Henning
Seemann in unzähligen Werken zu uns. Vor kurzem erschien die umfangreiche
Publikation »Karl-Henning Seemann - Das zeichnerische Werk«.
Zudem wurde in Löchgau 2021 der Karl-Henning-Seemann-Platz aus Anlass der
Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschlands eingeweiht.
Wir sind dankbar für die intensiven Gespräche, seine Texte und vor allem für
seine Werke, in denen uns seine Haltung, seine unerschöpfliche Begeisterung
für Menschen in all ihren Erscheinungen und sein Humor lebendig vor Augen
stehen.
Bernhard Kucken
Nina Koch |
Reiner Zimnik ist gestorben.
In Trauer nehmen wir Abschied
von unserem langjährigen Mitglied Reiner Zimnik. Am 8. Dezember 2021 starb
er nur weniger Tage vor seinem 91. Geburtstag. Auch im stolzen Alter blieb
ihm der Verlust seines Ateliers in München nicht erspart. Im erbarmungslos
ausgetragenen Kampf um Wohnraum haben Künstler immer das Nachsehen, nicht
nur in München.
Seine Zeichnungen, Grafiken und Aquarelle haben uns in vielen Ausstellungen,
unter anderem im »Grafikkabinett« immer wieder aufs Neue begeistert.
Nicht nur das überaus große zeichnerische Können, sondern auch sein
schwarzer Humor, der aus vielen Darstellungen spricht, und die damit
zuweilen verbundene
|
|
Gesellschaftskritik war ihm und uns ein wichtiges Anliegen, auch als
künstlerische Position innerhalb des Realismus der Gegenwart. So sein
Text für unsere Publikation »Galerie« im Band »Original-Druckgrafik«:
»Reiner Zimnik ist Realist - abstraktes Denken ist ihm fremd. Sein
Lebenswerk beinhaltet eine Art Lebensreportage, in der sich Erfahrenes und
Erträumtes in Wort und Bild zu poetisch-satirischen Formeln verdichten.«
Doch er war nicht nur ein hervorragender Grafiker und Zeichner, sondern in
seiner aktivsten Zeit auch Schriftsteller und Satiriker, der das Kulturleben
in München mit seinen Freunden aufmischte. Seine Bücher wurden weltweit in
viele Sprachen übersetzt. Kein Wunder, dass bei einem solchen Doppeltalent
viele illustrierte Bücher entstanden sind; die Liste seiner Bücher ist lang.
Das Kinderbuch »Der Bär auf dem Motorrad« ist gerade von seinem Verlag
Diogenes wieder neu aufgelegt worden.
Reiner Zimnik wurde mit zahlreichen Preisen geehrt. Er, der auch mit
Selbstironie nicht sparte, wurde unter anderem mit dem Literaturpreis
München, dem Bayrischen Poetentaler, dem Eichendorff-Literaturpreis und
einem Villa-Massimo-Stipendium ausgezeichnet.
Wir sind stolz auf seine Mitgliedschaft und verneigen uns vor seinem
Lebenswerk.
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren - und schmunzeln, wenn wir
seine satirischen Bilder sehen.
Nina Koch (Vorsitzende)
im Dezember 2021 |
Nachruf
auf Peter Bradtke
Uns hat die traurige Nachricht vom Tod unseres
Mitgliedes Peter Bradtke erreicht. Die Werke von Peter
Bradtke haben unsere Ausstellungen sehr bereichert. Seine
freundliche Art, seinen Humor, seine Kunst und seine Arbeit
im Vorstand des Künstlersonderbundes wurden von vielen sehr
geschätzt.
Der Künstlersonderbund verliert einen einzigartigen Maler
und ein wichtiges Mitglied.
Seine Persönlichkeit und künstlerisches Wirken werden uns
fehlen.
Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Nina Koch (Vorsitzende)
im Juni 2020
|
|
Wir
trauern um unseren ehemaligen Vorsitzenden (1999-2007)
und unserem Fördermitglied Fritz Peter Hoppe |
Er prägte mit seinem großen
Engagement das Wirken des Künstlersonderbundes in
unübertroffener Weise.
Sein Interesse galt nicht nur, der Kunst des Realismus der
Gegenwart zu einer größeren Anerkennung zu verhelfen,
sondern auch dem künstlerischen Leben, Arbeiten und Denken.
Ein wahrer Kunstfreund, der selber malte, ohne es der
Öffentlichkeit zu zeigen. Der gerne im Stillen wirkte und
sich gleichzeitig immer auf die Seite unserer Kunst stellte
und nicht müde wurde, sie persönlich und öffentlich zu
würdigen.
Zahlreiche Ausstellungen in der Kommunalen Galerie in
Wilmersdorf, aber auch im Museum für Kommunikation und in
der Matthäuskirche, allesamt in Berlin wurden von ihm
organisiert.
Vollständiger Nachruf in diesem
PDF |
Fritz Peter Hoppe eröffnet die Ausstellung des KSB
»Mensch Dasein Vision«, 2001
Kommunale Galerie, Berlin-Wilmersdorf |
Zum Tod von Fritz Kreidt und Waldemar Otto |
Der Künstlersonderbund trauert um den Maler Fritz Kreidt.
Er starb am 27. März 2020 nach kurzer, schwerer Krankheit in Berlin.
»Fritz Kreidts Bilder sind voller Abenteuer für die Augen, sie sind
überreich an Erfindungen, an Stimmungen, die sie vermitteln, und
Emotionen, die der Künstler in sie verborgen hat, und klugen,
raffiniert ausgeklügelten Arrangements von sehr verschiedenen
Gedanken- und Erinnerungs-Ebenen. Es sind nicht nur wunderbare
Bilder, die wir hier zu sehen bekommen, der Maler Fritz Kreidt ist
auch kühl kalkulierend im Umgang mit seinen Mitteln, seinen Themen,
den Anspielungen auf seine Position in der Gegenwart und in dem
Verhältnis zu vergangenen Epochen.«
(aus: Rainer Schwarz, Über die Arbeiten von Fritz Kreidt in der
Galerie Zwang in Hamburg,
Einzelausstellung im April 2018 - vollständige Laudatio:
PDF
Fritz Kreidt: Meine Projekte - PDF |
Der Künstlersonderbund trauert um sein langjähriges Mitglied, den
Bildhauer Prof. Dr. Waldemar Otto.
Er starb am 8. Mai 2020 in Worpswede.
Mit seinem Werk wurde er zu einem der wichtigsten Vertreter der
figurativen Skulptur in Deutschland und darüber hinaus.
Er gestaltete mit seinen Skulpturen zahlreiche Orte im öffentlichen
Raum und bereicherte mit zum Teil großformatigen Bronzeskulpturen
zahlreiche Ausstellungen des Künstlersonderbundes.
Auch wenn es in den letzten Jahren stiller um ihn wurde, so hat
Waldemar Otto trotz seines hohen Alters weitergearbeitet und zeigte
in der Kunsthandlung Wilfried Karger anlässlich seines 90.
Geburtstages im Frühjahr 2019
neue Bronzearbeiten.
Nina Koch
Stellvertretende Vorsitzende
Nachruf von Christiane Meixner im Tagesspiegel |
Zum Tod von Gisela Breitling und Hartmut R. Berlinicke |
Zum Tode der Berliner Künstlerin Gisela Breitling
Berlin, den 12.03.2018 - Die Berliner Künstlerin und
Schriftstellerin Gisela Breitling ist tot. Sie starb in der Nacht zu
Montag im Alter von 78 Jahren an den Folgen einer Parkinson- und
Demenz-Erkrankung in einem Pflegeheim in Berlin-Lankwitz.
Gisela Breitling, geboren 1939, schuf seit den 1960er Jahren über
700 Gemälde, unzählige Drucke und Skizzen. Zusätzliche Bekanntheit
erhielt sie als Autorin verschiedener Werke. Aufgrund ihres stetigen
Engagements zur Gleichstellung der Frau in der Kunstwelt, bekam sie
2001 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Als Künstlerin des Realismus schuf sie ein umfangreiches Bildœuvre
mit Selbstportraits, Stillleben, Frauenbildern sowie religiösen und
surrealen Sujets, die international in zahlreichen Einzel- und
Gruppenausstellungen gezeigt wurden. Zudem sind ihre Werke weltweit
in renommierten Sammlungen vertreten, u.a. in der Nationalgalerie in
Berlin, der Albertina in Wien, dem National Museum of Women in The
Arts in Washington und im Victoria and Albert Museum in London.
Als Schriftstellerin und Autorin veröffentlichte sie Bücher, wie
»Die Spuren des Schiffs in den Wellen: Eine autobiographische Suche
nach den Frauen in der Kunstgeschichte« und »Der verborgene Eros:
Weiblichkeit und Männlichkeit im Zerrspiegel der Künste« sowie
diverse Fachaufsätze, die große Beachtung fanden.
Anfang der 80er Jahre wurde sie durch die Verbreitung ihrer Bücher
zu einer wichtigen Referenz im feministischen Diskurs jener Zeit und
gründete zusammen mit der Berliner Künstlerin Evelyn Kuwertz »Das
Verborgene Museum«, in dem seit 1987 vorwiegend Werke von
vergessenen europäischen Künstlerinnen ausgestellt werden.
1987/88 gewann sie den Wettbewerb zur Gestaltung des Turms der St.
Matthäus-Kirche inmitten des Kulturforums Berlin, für den sie
diverse Arbeiten zum Matthäus-Evangelium anfertigte, die heute dort
ausgestellt sind.
Zuletzt stellte die Künstlerin ihre Werke in verschiedenen
Gruppenausstellungen aus, u.a. im Jahr 2016 die Ausstellung »Wasser.
Realismus der Gegenwart. Malerei – Grafik – Plastik« des
Künstlersonderbundes im Schlämmereigebäude der Königlichen
Porzellan-Manufaktur in Berlin.
Ihre letzte Einzelausstellung hatte Gisela Breitling im Jahre 2014
in der Senioren-Residenz MANA, wo sie aufgrund ihrer
fortschreitenden Erkrankung lebte und heute früh friedlich von uns
ging. |
Künstler und Galerist Hartmut R. Berlinicke gestorben
WILDESHAUSEN Der Künstler und Galerist Hartmut Berlinicke aus
Wildeshausen ist am vergangenen Wochenende im Alter von 75 Jahren
gestorben. Der international ausgezeichnete Künstler galt als einer
der bekanntesten Druckgrafiker in Deutschland.
Der Religionspädagoge, Diakon und Kunstwissenschaftler war in den
60er Jahren aus beruflichen Gründen aus seiner Heimatstadt Berlin
nach Wildeshausen gekommen. 1968 eröffnete er die Galerie
Wildeshausen. Er förderte oft junge Künstler, die später auch
international ausstellten. Ab 1968 unterrichtete er an verschiedenen
Schulen in Wildeshausen Religion und Kunst. All die Jahre war er
auch als Diakon tätig.
(Christoph Koopmeiners, Wildeshausen / Dötlingen, Redaktion
Wildeshausen)
Wildeshausens bekanntester Künstler und Galerist Hartmut R.
Berlinicke ist kürzlich im Alter von 75 Jahren plötzlich und
unerwartet gestorben. Berlinicke betrieb seit mehr als 50 Jahren mit
seiner Ehefrau Maria die »Galerie Wildeshausen« an der Harpstedter
Straße. Sein plötzlicher Tod bei Künstlerkollegen und Wegbegleitern
für Fassungslosigkeit.
Wildeshausen - Berlinicke ist in Berlin geboren und aufgewachsen. In
den 60er-Jahren wechselte er aus beruflichen Gründen von Berlin nach
Wildeshausen wo er 1968 seine »Galerie Wildeshausen« eröffnete. In
der Kreisstadt war er 39 Jahre lang an verschiedenen Schulen als
Regionslehrer und Kunsterzieher tätig. Mit dem Gymnasium
Wildeshausen war er sehr eng verbunden. Von 1972 bis 2007 förderte
er als Religionslehrer und Kunsterzieher viele junge Künstler, die
später auch auf Internationalen Ausstellungen ihre Werke zeigen
durften. (Onlineredaktion Bodo Pell 9. März 2018) |
Zum Tod von Johannes Grützke und Richard Heß
Johannes Grützke (1937 - 2017)
Der Maler, Zeichner, Bildhauer und Dichter Johannes Grützke ist
gestorben. Kurz vor seinem achtzigsten Lebensjahr, am 17. Mai 2017,
erlag er seiner schweren Krankheit. Mit tiefer Betroffenheit nehmen
auch wir, der Vorstand und die Mitglieder des Künstlersonderbundes,
Abschied von einem Künstler, der 1990 zu den Gründungsmitgliedern
dieser Künstlervereinigung gehörte.
Dieser vielseitig begabte Maler, der immer Unbequeme, hatte in einem
deutlichen Bekenntnis zum Realismus als Gegenpol zur
allgegenwärtigen abstrakten Malerei schon 1973 die »Schule der neuen
Prächtigkeit« gegründet.
In Berlin geboren, fühlte er sich in den letzten Jahrzehnten
zunehmend dem bedeutenden Berliner Bildhauer Johann Gottfried
Schadow so sehr verbunden, dass dessen Person und Werk im Spiegel
der Malerei, Grafik und Skulptur von Johannes Grützke immer neu
reflektiert wurde.
Ja, er empfand sich geradezu als »Enkel und Nachkomme« bis hin zu
einem letzten Portrait-Relief Schadows, das der schwerkranke
Johannes Grützke noch auf dem Krankenbett modellierte.
Seine realistischen Menschenbilder reden in unterschiedlicher
Bildsprache mal mit beißender Ironie, mal grotesk, geraten aber auch
bei nahen Menschen in einen stillen, dankbaren Dialog. Mit seiner
Phantasie reichen sich Malerei, Grafik und Literatur die Hand, und
es wundert nicht, dass der malende Dichter auch mit Bühnenbildern
das Podium des Theaters suchte.
Der Abschied von Johannes Grützke ist auch für die Künstler des
Künstlersonderbundes und alle seine Mitglieder ein großer Verlust.
Im Namen des Vorstandes und der Mitglieder des Künstlersonderbundes
Tobias Gall
Vorsitzender |
Richard Heß (1937 - 2017)
Wir trauern um Prof. Richard Heß, einem wichtigen Vertreter der
Berliner Bildhauerschule und der figurativen Plastik.
Er studierte bei Prof. Bernhard Heiliger, und unterrichtete
anschließend an der Technischen Hochschule in Darmstadt, bis er 1980
an der Fachhochschule für Gestaltung in Bielefeld berufen und bis
2001 konstruktives Zeichnen und plastisches Gestalten lehrte. Als
langjähriges Mitglied der Darmstädter Sezession und dem
Künstlersonderbund setzte sich Prof. Heß für die figurative
Bildhauerkunst ein.
Seine zweite künstlerische Heimat lag in Italien. So machte er sich
unter anderen in Verona, Cesena und Mantua in zahlreichen
Ausstellungen und Galerieaktivitäten bekannt. 1995 nahm er an der
Biennale in Venedig teil. Sein schaffensreiches Bildhauerleben
hinterlässt uns zahlreiche Werke, viele davon im öffentlichen Raum
im In- und Ausland.
Wir erinnern uns an Richard Heß voller Dankbarkeit und Zuneigung.
Im Namen des Vorstandes und der Mitglieder des Künstlersonderbundes
Nina Koch
Stellvertretende Vorsitzende
|
|